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Der Blizzard, von Ines R., Vreden
Dieser Bericht in Tagebuchform ist auf Grund der Länge als separater Link aufrufbar.
Sven Lüke (Webmaster), Osnabrück
Vom Beruf her bin ich PC-Techniker. Wir hatten an diesem Tag einen größeren Auftrag zu erledigen, ein Kunde meines Arbeitsgebers bekam einen neuen Server inklusive Arbeitsstationen. Das ganze Zeugs hatten wir in einem kleinen Lieferwagen ("Bully") eingeräumt und fuhren bei bereits einsetzendem Schneefall los. Die Rheiner Landstraße stadteinwärts war schon ein kleines Chaos. Erste Autos (vermutlich mit Sommerreifen) standen schon quer und kamen die Steigung zur Kreuzung Rheiner Landstr/An derBlankenburg nicht mehr hoch. Zusammen mit einem Arbeitskollegen kämpften wir uns die Straße hoch und mussten dann verkehrsbedingt anhalten. Da gab es dann auch für uns kein weiterkommen, die Räder drehten beim Anfahren durch.
Zum Glück stand neben der Straße ein paar Meter weiter eine Kiste mit Streusplit. Damit konnten wir uns erstmal behelfen und die Fahrt fortsetzen. Beim Kunden mussten dann die Daten vom alten Server auf den neuen Server kopiert werden. Eigentlich keine so große Sache, aber die ersten Stromschwankungen im Stromnetz machten sich schon bemerkbar, das Licht flackerte immer wieder kurz, so als ob jemand ganz schnell den Lichtschalter aus- und dann wieder einschaltet.
Dank USV (Notstromversorgung für Server) konnte der Kopiervorgang aber erfolgreich abgeschlossen werden. Zwischendurch schaute ich immer wieder aus dem Fenster und konnte beobachten, wie Osnabrück immer mehr einschneite. Bis zu diesem Zeitpunkt sah das ganze einfach nur wunderschön aus. Gegen 16 Uhr waren mein Kollege und ich dann mit der Arbeit fertig und haben den Weg zurück zur Firma angetreten. Der Verkehr quälte sich langsam durch die Straßen, viele Ampeln waren auf Notbetrieb umgesprungen oder ganz aus. Dann traten die ersten richtigen Stromausfälle auf, die erst mehrere Sekunden, dann Minuten und in einigen Stadtteilen auch Stunden andauerten.
Ein gespenstischer Anblick, das Industriegebiet Hellern ("Ikea") lag immer wieder für mehrere Minuten komplett im Dunkeln. So langsam wurde einem bewusst, dass uns dieses Wetterereignis noch mehr beschäftigen wird, als nur den Schnee wegzuschippen. Besorgte Kunden riefen an, was die mit ihrer EDV-Anlage machen sollen. Sofern ein weiterer Stromausfall das Gespräch nicht abrupt beendete, versuchten wir so gut es ging zu helfen. Zum Feierabend - es lagen schon rund 30 cm Schneedecke - ging es dann vorsichtig Richtung Heimat [Fortstezung folgt]
Oliver W. aus Melle
am 25.11.05 wollte ich mit dem zug von trier nach hannover. reguläre abfahrt in trier um 17.09 uhr. der zug fiel wegen des wetters schon komplett aus.
somit erledigten sich auch alle anschlüsse. in köln gab es nach 20.30 uhr keine möglichkeit mehr, richtung hannover zu kommen. also beschloss ich, den letzten möglichen zug richtung hamburg über münster und osnabrück zu meinen eltern zu nehmen. dieser hatte aber immer mehr probleme, überhaupt noch durchzukommen. nach etlichen behinderungen ging am späten abend in höhe hasbergen-gaste dann garnichts mehr. alles war zugeschneit, vereist, die weichen funktionierten nicht mehr. nach stunden rollte der zug dann in den hauptbahnhof osnabrück ein. fazit: statt um 22.28 uhr in hannover anzukommen stand ich um 03.30 uhr(!) auf dem hauptbahnhof osnabrück. die anschl. autofahrt nach melle (ca. 25km) erwies sich als extrem spektakulär, da die ganze autobahn 30 völlig vereist und verschneit war und ein durchkommen kaum noch möglich war.
Renate J. aus Lotte
Mein besonderes Erlebnis war die Nachbarschaftshilfe (Auto freischaufeln), als ich am Samstag in die Werkstatt fahren wollte, um endlich die Winterreifen aufziehen zu lassen (war ja leider einen Tag zu spät mit dieser Aktion).
Ein weiteres Erlebnis war es , meine beiden Kater zu beobachten. Die Kater sind Freigänger, d.h. sie können jederzeit nach draußen und nutzen das auch regelmäßig. In dieser Zeit sind die beiden freiwillig auf das Katzenklo gegangen(was sie sonst nur in Ausnahmefällen tun), weil sie draußen einfach nicht laufen konnten und im Schnee eingesunken sind. Auch davon habe ich Fotos gemacht. Am Sonntag habe ich deshalb einen ca 30 m langen Weg durch den Schnee freigeschaufelt, um ihnen ein wenig Auslauf zu verschaffen.
Claudia B. aus Westerkappeln
Nach besagtem Heimgang hatten wir Eisbrocken in den Haaren, aufgetürmt und völlig verfestigt, so sehr hat es geschneit. Durch den entgegenblasenden Wind bekam man kaum Luft. So ist der erste rückwärts gegangen und der zweite dich dahinter vorwärts im "Windschatten". Die Autos haben wir mit dem Trecker des Nachbarn rausgezogen, nachdem wir die hohen Schneewehen mit versammelter nachbarschaftlicher Kraft mit Schaufeln wegschaufelten. Man sah später Abends viele Autos im Strassengraben und auf der Ibbenbürener Str. Richtung Ibbenbüren war eine ewig lange Autoschlange stehender KFZ, da oben am Berg die LKWs quer standen und Bäume auf der Strasse lagen. Befolgte man den Sperrschildern, so waren wir in der Dahlstrasse bis Sonntag Abend/Montag Vormittag eingeschneit. Der Winterdienst ist zwar ein mal durchgefahren (Samstag Mittag), nachdem aber oben die Autos noch eingescheit waren, sagte der gut Mann, er käme so schnell nicht wieder.
Dank Kachelofen, Weinvorräte und Gaskocher haben wir es uns gemütlich gemacht. War ein bischen wie Abenteuer, hätte es allerdings weiter geschneit, wäre wohl irgendwann etwas Panik ausgebrochen.
Sebasitan K. aus Georgsmarienhütte
Ich brauchte vom Harderberg über die A33 und die Hannoversche Straße 1 1/2 Stunden um in die Stadt zu kommen. Sonst ca.10 min. Als Sanitäter war ich noch bis 5 Uhr morgens im Einsatz um dabei zu helfen Bahnreisende aus den Zügen zu evakuieren und zu versorgen. Teilweise standen die Züge stundenlang auf offener Strecke ohne jegliche Stromversorgung.
Es war beeindruckend zu sehen was alle Hilfskräfte geleistet haben. Damit meine ich nicht nur die Feuerwehren und das THW die eine Herausragende Leistung gezeigt haben sondern auch die Hilfsorganisationen (ASB,DRK,JUH,MHD) und all die Menschen die sich um das Wohl ihrer Mitmenschen gekümmert haben.
Martin S. aus Rhede (Kreis Borken)
In der Kneipe "New Orleans" Dutzende von Kerzen auf den Tischen, der Zapfbetrieb lief ungestört weiter - echt urig!!
Dirk Z. aus Osnabrück
Bereits am Freitag Mittag auf dem Weg zur Arbeit, konnte ich schon feststellen, dass die Autofahrer sich auf die plötzlichen Verhältnisse sich schnell eingerichtet haben und sehr diszipliniert gefahren sind und auch manchnmal untereinander sich gegenseitig geholfen haben (Anschieben des Autos, Sicherung/ Abstellen des Autos am Strassenrand).
Franz-Josef M. aus Osnabrück
es war ein etwas gespenstisches Blick die Innenstadt bis auf wenige Ausnahmen total dunkel zu sehen.
Friedrich L. aus Bad Essen-Wehrendorf
Ich hatte am besagten Freitag Spätdienst ab 16 Uhr in Osnabrück. Angesichts der vom Himmel rieselnden großen Flocken eine gute Stunde früher los gefahren. "Nimm eine Schaufel mit" hatte meine besorgte Ehefrau noch gesagt. Am Wehrendorferberg die ersten Probleme der talfahrenden Arbeitsheimkehrer. Jetzt nur nicht am Hang stehen bleiben. Bis zur Einfahrt in die Hannoverschestrasse im Fledder ging alles glatt, dann für die restlichen zwei Kilometer zur Arbeitsstelle 30 min Fahrzeit. Nur ganze 15 min war es ein sicherer Arbeitsplatz, dann brach angekündigt durch Lichtflackern das Stromnetz in Osnabrück zusammen. Eigentlich wollte ich in einem Kommunikationsunternehmen selbst Störungen entgegen nehmen, daraus wurde nichts. Alles hat ein Ende ohne Strom. Wieder gefundene Kerzen der vorjährigen Weihnachtsfeier verhalf zur festlichen Stimmung mit privaten Gesprächen der paar Mitarbeiter in einem Großraumbüro.
Dann wurde entschieden, den Heimweg anzutreten. Gemeinsames Autofreischaufeln und Tschüß gegen 21 Uhr. Ich schaffte die Rückfahrt problemlos bis nach Schledehausen, vorweg zwei LKW mit Vechtaer Kennzeichen. In Krevinghausen an der Mühle dann Schluss, Strasse nach Wehrendorf gesperrt.Ich nahm die LKWs ins Schlepptau: "Mir folgen, Wulften die einzige sich bietende Alternative". Die entscheidende Kurve auf einer Anhöhe gab sich plötzlich in helles Licht mit gelben Drehlichtern. Aus und vorbei. Ein beladener Sattelzug wollte nur in das ca. 1 km entfernte Stammhaus fahren. Ein Bagger versuchte den Schnee zu räumen, inzwischen hatten die beiden Brummis im Schlepptau die Straße blockiert. Die Falle schnappte zu. Überlebenscheck: Diesel voll getankt, Handyverbindung nach Hause wieder hergestellt, eine Schaufel an Bord (unterwegs zweimal gebraucht), eine große Stablampe im Auto, im Kofferraum eine Thermokombi und Pudelmütze, Handschuhe und Decke im Auto. So gerüstet, sollte dann der Rest der Nacht verbracht werden. Die Brummifahrer wollten sich ohnehin ins Führerhaus zurückziehen.
Zu Fuß nach Hause? Gott sei Dank nicht so entschieden. Die einzige Alternative blieb der Weg nach vorn. Mönkehöfen? Geht bestimmt nicht. Dann tauchte die Feuerwehr aus Schledehausen aus dem Nichts auf. "Wir fahren jetzt zurück nach Schledehausen, bitte folgen, hier kann man nichts mehr machen." Die roten Engel brachten mich nach Schledehausen auf Schleichwegen zurück. In einem Hotel abgestiegen, für 39 € mit Frühstück. Am anderen Morgen bei der Rückfahrt "auf eigene Gefahr" durch den Berg. Bedrohlich senkte sich das Geäst altgedienter Bäume zur Fahrbahn, etliche hatten der Schneelast nicht standgehalten. Am Wehrendorferberg dann die freie Talfahrt, die Straße allerdings gesäumt von gestrandeten Fahrzeugen bis hin zum Kleinbus. So gesehen waren die 39 € nicht die schlechteste Investition, wenn auch unrasiert und nur ein paar Kilometer fern der Heimat.....
H. aus Bad Essen
Da wir eine alte Kochmaschine besitzen mit der wir ohne Strom heizen u. kochen können, haben sich Freunde bei uns aufgewärmt u. Glühwein getrunken.
Sandra R. aus Bad Laer
An dem Nachmittag habe ich mit meiner Freundin Plätzchen gebacken. Ihre Tochter (fast 4 J.) fand den Stromausfall megaaufregend und hat sofort ihre Taschenlampe geholt. Sie hat uns dann auf die Bleche geleuchtet, damit wir den Teig auf die Bleche verteilen konnten. Beim langen Stromausfall sind uns die Plätzchen im Backofen bedingt durch die Restwärme fast schwarz geworden. Außerdem wollte die Kleine stets nach unten um zu gucken, ob Oma und Opa auch einen Stromanfall haben.
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